Stapelweise Akten scannen

Die Umstellung auf digitale Verwaltung ist das größte Modernisierungsprojekt der deutschen Bürokratiegeschichte. Im Landratsamt Enzkreis in Pforzheim beginnt es mit viel Handarbeit.

In Pforzheim steht die Vergangenheit in der Tiefgarage. Jasmin Eilber, Hilfskraft im Landratsamt des Enzkreises, fährt mit einem Rollwagen ins dritte Untergeschoss. Dort schiebt sie den Wagen an parkenden Autos vorbei bis zu einer Metalltür. Eilber wuchtet sie auf und blickt auf Dutzende
Schrankreihen, bis ins oberste Fach gefüllt mit Akten – genauer gesagt: mit 47.000 Akten. Jede einzelne wird Eilber irgendwann in die Hand genommen und ins erste Obergeschoss gefahren, ausgeheftet, gescannt und in das Computersystem des Landratsamtes überführt haben.

Jasmin Eilber überträgt das Analoge ins Digitale. Und damit die Vergangenheit in die Zukunft. Überall in Deutschland digitalisieren Kommunen gerade ihre Verwaltung. Cloudbasierte Ablagen lösen Ordnerkolonien ab, E-Mails die Hauspost.

Es ist das größte Modernisierungsprojekt, das der deutsche Bürokratieapparat in den vergangenen Jahrzehnten erlebt hat – und eine gewaltige Aufgabe. Die Corona-Pandemie mag mancherorts als Beschleuniger der Digitalisierung gewirkt haben, aber sie hat auch den Status quo offenbart. Und der besteht in Behörden oft noch aus Faxgeräten und Papierformularen.

Wieso läuft die Digitalisierung, die den Alltag der Menschen in fast allen Bereichen des Lebens längst verändert hat, in der Verwaltung nur im Zeitlupentempo ab?

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