Weltweit sind jedes Jahr drei Millionen Mädchen und Frauen von der Genitalverstümmelung gefährdet – trotz der bestehenden Verbote. Auch in Kenia wird noch jedes fünfte Mädchen beschnitten. Können alternative, gewaltfreie Riten die Wende bringen und die Tradition ablösen?
Mit Nora Belghaus
Alles beginnt mit einer großen Metallschale voll Wasser: Am Abend vor der Zeremonie stellt sie die Mutter auf das Dach der Hütte. Manche legen eine Axt hinein. So kühlt das Wasser nachts stärker ab. Im Morgengrauen weckt die Mutter ihre Tochter.
Im Eingang der Hütte wird sie auf eine Kuhhaut gelegt, so erzählen es Frauen, an denen das Ritual vollzogen wurde. Das Mädchen muss sich entkleiden, dann wird sie mit dem Eiswasser gewaschen. Es soll ihren Körper betäuben.
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Zwei Frauen greifen jeweils eines ihrer Beine, eine dritte hält von hinten den Oberkörper. Dann setzt die Beschneiderin die Rasierklinge an. Die Schnitte nehmen dem Mädchen die Klitoris, oft auch die inneren und äußeren Schamlippen, manchmal wird die Vagina zugenäht. Die Schnitte nehmen ihr auch die Kindheit, die Würde, manchmal die Fähigkeit, ein Kind zu gebären oder ohne Schmerzen Wasser zu lassen oder Sex zu haben. Und manchmal markiert die Metallschale auf dem Dach sogar das Ende eines Menschenlebens.
Seit 2011 ist Genitalverstümmelung in Kenia verboten. Trotzdem werden noch immer Frauen beschnitten. Nicht nur in Kenia ist das so. Die WHO geht davon aus, dass weltweit rund 200 Millionen von den heute lebenden Mädchen und Frauen genital verstümmelt worden sind. Drei Millionen Mädchen seien jährlich gefährdet.
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