Genitalverstümmelung: Kampf gegen Rasierklingen

In Kenia ist Genitalverstümmelung verboten, trotzdem werden noch immer junge Mädchen beschnitten. Doch neue, unblutige Riten setzen sich langsam durch.

Von Nora Belghaus und Fabian Franke

Alles beginnt mit einer großen Metallschale voll Wasser: Am Abend vor der Zeremonie stellt sie die Mutter auf das Dach der Hütte. Manche legen eine Axt hinein. So kühlt das Wasser nachts stärker ab. Im Morgengrauen weckt die Mutter ihre Tochter.

Im Eingang der Hütte wird sie auf eine Kuhhaut gelegt, so erzählen es Frauen, an denen das Ritual vollzogen wurde. Das Mädchen muss sich entkleiden, dann wird sie mit dem Eiswasser gewaschen. Es soll ihren Körper betäuben.

Zwei Frauen greifen jeweils eines ihrer Beine, eine dritte hält von hinten den Oberkörper. Dann setzt die Beschneiderin die Rasierklinge an. Die Schnitte nehmen dem Mädchen die Klitoris, oft auch die inneren und äußeren Schamlippen, manchmal wird die Vagina zugenäht. Die Schnitte nehmen ihr auch die Kindheit, die Würde, manchmal die Fähigkeit, ein Kind zu gebären oder ohne Schmerzen Wasser zu lassen oder Sex zu haben. Und manchmal markiert die Metallschale auf dem Dach sogar das Ende eines Menschenlebens.

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Die ganze SPIEGEL Visual Story über den Kampf gegen Genitalverstümmelung in Kenia hier:

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Erschienen als Visual Story zu Heft Nr. 7/2020