Naturschutz im Konjunktiv

Naturparks und Reservate könnten helfen, den Amazonasregenwald zu schützen. Doch dafür müssten sie ausreichend finanziert sein. Auf Patrouille mit Carola Vaca, Parkschützerin in Bolivien.

Fotos: Martin Zinggl

Manchmal trägt das braune Wasser des Maniqui-Flusses Hoffnungslosigkeit mit sich. Beim Gedanken daran, dass die Parkschützer Regenwald von der doppelten Größe Hamburgs schützen müssen – zu acht; beim Gedanken daran, dass ihr Patrouillenboot im Verhältnis zum Schutzgebiet so winzig ist wie ein Reiskorn auf einem halben Fußballfeld; dass dieses Boot zudem meist mit leerem Tank am Beobachtungsposten festgemacht ist, wie eine Attrappe.

Wenn der Río Maniqui mal wieder dieses Gefühl der Hoffnungslosigkeit mit sich trägt, pustet Carola Vaca es einfach weg. Wie an diesem Abend: Sie zündet sich eine Zigarette an und bläst den Rauch energisch in die Dämmerung. Heute haben sie ihr Boot betankt, heute sind die Parkschützer auf einer ihrer seltenen Patrouillen unterwegs. Für Hoffnungslosigkeit ist, heute mal, kein Platz.

Vacas Augen folgen einem Boot, das sich in einiger Entfernung knatternd um eine Flussbiegung schiebt. „Die wissen genau, dass sie das nicht dürfen“, sagt sie und sucht Blickkontakt zu ihrem Kollegen hinten am Außenbordmotor. Der zieht die Schultern hoch. „So ist es nun mal“, deutet sein Gesichtsausdruck an. Grillen unterhalten sich am Ufer, an der Bootswand plätschert träge das Wasser. Und Carola Vaca raucht. „Folgen wir ihnen“, sagt sie plötzlich, und ihr Kollege reißt am Anlasser des Motors.

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